Bagger in der Asse bei Abladung von Atommüllfässern
Foto: Helmholtzzentrum München

Atommüll – Strahlendes Erbe

Beim Betrieb von Atomkraftwerken entsteht weltweit täglich hochgiftiger, radioaktiver Abfall, der mehr als eine Million Jahre sicher verwahrt werden muss. Ebenfalls wird Atommüll bei der Herstellung des für AKW nötigen Brennstoffes erzeugt  In Deutschland findet das in den Atomfabriken in Gronau und Lingen statt. Beim Abriss der abgeschalteten AKW fallen zusätzlich große Mengen an kontaminiertem Bauschutt an. Dazu kommen radioaktive Abfälle aus Medizin und Forschung. Tatsächlich ist noch kein einziges Gramm davon schadlos „entsorgt“.

Nationales Entsorgungsprogramm 2025

Die Bundesregierung muss der EU im Jahr 2025 ein aktualisiertes Nationales Entsorgungsprogramm (NaPro) vorlegen. Der EURATOM-Vertrag schreibt für seine Mitgliedstaaten alle zehn Jahre einen solchen Bericht vor. Das NaPro soll eine Auflistung aller radioaktiven Abfälle im jeweiligen Land sowie einen Entsorgungsplan enthalten.

.ausgestrahlt sowie andere Umweltverbände und Initiativen üben enorme Kritik an den Inhalten des geplanten Berichts. Die ungelösten Fragen und vorhandenen Probleme im Umgang mit den radioaktiven Abfällen werden darin weitgehend ausgeblendet. Lecke Atommüllfässer und Brennelemente-Zwischenlager ohne Genehmigung werden ebenso wenig thematisiert. Es findet keine Abwägung verschiedener Konzepte und Alternativen beim Umgang mit radioaktiven Abfällen statt.

Auch Bürger*innen haben die Möglichkeit, eine eigene Stellungnahme zum Entwurf des NaPro beim zuständigen Bundesumweltministerium einzureichen. Bis zum 4. August 2025 kannst Du Dich auch an einer Sammelstellungnahme beteiligen, die das Bundesumweltministerium zu entsprechenden Nachbesserungen auffordert.

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Hunderttausende Tonnen Atommüll

Allein in Deutschland liegen Hunderttausende Tonnen Atommüll in unsicheren Zwischenlager-Hallen und Kavernen, gefährlichen Abklingbecken oder einsturzgefährdeten ehemaligen Salzbergwerken. Ein weiterer Teil landet mit Abluft und Abwasser der Atomanlagen direkt und nicht rückholbar in der Umwelt.

Alle bisherigen Versuche, einen sicheren Ort zur dauerhaften Lagerung des Strahlenmülls (ein sogenanntes „Endlager“) zu finden, sind gescheitert: Die Atommüllkippe Asse II, ein altes Salzbergwerk, ist einsturzgefährdet und säuft ab; der ganze Müll muss wieder raus. Doch wie und wohin ist unklar. In Morsleben, dem ostdeutschen Pendant, sieht es nicht viel besser aus. Auch in die ehemalige Eisenerzgrube "Schacht Konrad", die derzeit zum dauerhaften Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ausgebaut wird, dringt bereits Wasser ein. Die immer wieder ins Spiel gebrachte Umwandlung des Atommülls in weniger lang strahlende Nuklide („Transmutation“), ist in der Praxis schon aus physikalischen Gründen eine Illusion.


Den jahrzehntelangen Atommüll-Konflikt wird auch die mit der Verabschiedung des Standortauswahlgesetzes(StandAG) 2017 gestartete neue Suche nach einem Standort für ein dauerhaftes Atommüll-Lager für hochradioaktive Abfälle nicht lösen. Denn ein echter gesellschaftlicher Konsens über den Umgang mit den strahlenden Hinterlassenschaften wird mit diesem Suchprozess gar nicht erst angestrebt. Klar ist nur, dass die Lagerung des Strahlenmülls viele Milliarden Euro verschlingen wird – weit mehr, als die 24 Milliarden Euro, die die AKW-Betreiber in einen staatlichen Fonds gezahlt haben - ohne Nachschusspflicht, falls das Geld doch nicht reichen wird. Zahlen die Betreiber nicht, muss die Allgemeinheit für die Atommüll-Kosten aufkommen. Das ist sicher.

 

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Flyer: Atommüll ohne Ende

Strahlende Altlasten in Deutschland

17.000 Tonnen hochradioaktive und 600.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden an die kommenden Generationen vererbt. Der Flyer gibt einen guten Überblick, wo dieser Müll heute lagert, und die drängenden Fragen dazu.

3. Auflage, Sept. 2020

DIN lang, achtseitig

Zwischenlagerung

von hochradioaktivem Atommüll

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Landkarte des Desasters

Wo der Müll in Deutschland lagert

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Infomaterial Atommüll

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